Time to say Goodbye

Time to say Goodbye

Vorzeigetalent und Leistungsträger Christian Rötker hört auf

 

Nach 22 Jahren Volleyball und 13 Jahren in der 1. Herren hört Christian „Ruud“ Rötker mit dem Leistungsvolleyball als Libero bei der Erstvertretung der Tebus auf. Mit Christian Rötker geht eines der bekanntesten Gesichter und der Leistungsträger und Regisseur in der Tebu-Defensive.

 

Wir wollen einen kurzen Rückblick auf die beeindruckende Karriere des Christian Rötkers bei den Tebus werfen. Warum diese beispiellos und so voller Herzblut ist, wird wohl jedem bereits bewusst sein, wenn man sich auch nur etwas mit den Volleyballern aus Laggenbeck auskennt. Dabei werden wir gepflegt auf die neutrale Form und sachliche Distanz pfeifen.

1999 startete die damals neunjährige Sportskanone mit der sportmotorischen Grundausbildung bei – natürlich – wie auch sonst – Karlo Keller. „Spiel und Spaß mit Karlo! Ich habe aber immer gesagt, dass ich damit sofort aufhöre, wenn wir mit Volleyball anfangen. Im Nachhinein war ich da zum Glück nicht so konsequent!“, scherzt Christian.

Zum Glück – tatsächlich. Was wäre Ruud und uns damit verwehrt geblieben? Doch vorne angefangen: Die Laufbahn von Christian liest sich wie die Geschichte der Tebus. 1999, Gründungsjahr der Spielgemeinschaft VCB. Der Weg durch die eigene Jugend (D-Jugend, C/B-Jugend), anschließend 6. Herren beim ehemaligen Spielführer der 1. Herren und Tebu-Aushängeschild Stefan Feldkämper, danach 5. Herren bei Marvin Kipp (man kennt ihn) und im Anschluss 3. Herren bei Heinrich Robertus (damals ebenfalls 1. Herren) und kurz bei Lars Fischer. Durch sehr gute Leistungen und seine enorme Entwicklung, erkannte auch Sebastian Gartemann (ihn stellen wir hier jetzt wirklich nicht weiter vor) das enorme Talent und förderte Ruud weiter in der 2. Herren. Trainer und Spieler legten spätestens dort den Grundstein für die gemeinsamen sportlichen Erfolge und ihre Freundschaft. Ganz nebenbei: Christian hat mit allen Trainern (bis dato) in der 1. Herren gespielt und ist als späterer Trainer der D-Jugend, C-Jugend und 5. Herren und zuletzt bis 2014 als Co-Trainer von Hendrik Rieskamp in der 3. Herren aktiv an der Nachwuchsarbeit beteiligt gewesen.

 

8. März 2008 (Christian kann das Datum auswendig) das verdiente Debüt in der 1. Herren unter Karlo Keller gegen das Volleyball-Internat Frankfurt in der 2. Bundesliga. In dieser Saison kam auch Mathias Rusche zu den Tebus. So trafen der längste und kürzeste Spieler der Tebu-Historie erstmals aufeinander.

Wer mitgerechnet hat: Christian war zu diesem Zeitpunkt (Geburtstag am 5.9.’90) noch nicht volljährig. Somit spielte er 2009 auch noch die Deutschen Meisterschaften mit der Tebu-Jugend. „Das war garantiert das Highlight im Jugendbereich für mich!“, so Ruud. Trainer waren damals seine Mitspieler Gartemann und Fischer.

Es folgten 5 Jahre in der 1. Herren unter Karlo Keller (und Co-Trainer Brian Rengers) und danach bei Uwe Wallenhorst. Im Anschluss dann der Neuanfang in der Dritten Liga mit Hendrik Rieskamp und der Abschied 2016.

Moment, Abschied? Ja, Christian hat am 2. April 2016 (zusammen mit Marvin Kipp) sein letztes Spiel am Burgweg absolviert.

Der wohl tränenreichste Abschied in der Tebu-Geschichte, ein letztes Spiel am Burgweg wie aus dem Märchenbuch und irgendwie alles viel zu früh. Die Mannschaft wusste das, die Zuschauer wussten es, Christian ahnte es wohl auch. Aber der Arbeitsplatz im Ruhgebiet, die Masterarbeit in Gelsenkirchen und der Trainingsort in Laggenbeck stellten eine zu große Belastung dar. Nachvollziehbar. Logisch. Menschlich und rational.

Denkste: Ein halbes Jahr später steht Ruud wieder auf der Platte. Erst nur als „Teilzeitkraft“ dann schleichend wieder voll und ganz. Die Trainer bis zuletzt: Mathias Rusche und Andreas „Manni“ Gartemann.

Dafür trainierte Christian zunächst in Essen mit, fuhr etliche Kilometer zum Training, verbrachte seinen Wochenendstart auf der Autobahn auf dem Weg zum Training und war immer der Ruud den die Tebus gebraucht haben.

 

Christian war immer eine Säule und ein Anker der 1. Herren. Ruhender Pol in der Annahme und Motivator auf und neben dem Feld.

Gleich zu Beginn seiner Laufbahn in der 1. Herren zeigte sich der Annahme- und Abwehrspezialist als ungeheuer wissbegierig und lernfähig. Er steht wie nur wenige andere Spieler für harte Arbeit an sich selbst und für das Team. Technisch und taktisch war Ruud schnell unangefochten der Leitwolf in der Defensive. Seine Leistungen auf der Liberoposition bleiben bei den Tebus wohl noch lange Zeit unerreicht.

Leistungen, die Christian zu einem der besten Liberos der 2. Bundesliga und mit Abstand dem besten Spieler auf seiner Position in der Dritten Liga machten.

Enormes Talent, stetige Lernbereitschaft, harte Arbeit, absolute Teamfähigkeit und die bedingungslose Leidenschaft haben ihn zu einem eigentlich unverzichtbaren Teil der 1. Herren gemacht.

Dazu half es immer, dass Christian zu den intelligentesten Spielern gehört, die jemals für die Tebus auf dem Feld standen. Seine soziale Ader und bedachte und überlegte Art haben oft Wogen geglättet, Wege aufgezeigt und Denkanstöße geliefert. Ein Anker eben. Aber wehe er lichtet diesen. Dann wird es laut, Mitspieler und Fans werden mitgerissen und Gegner vor nahezu unüberwindbare Aufgaben gestellt.

 

Die größten sportlichen Erfolge der Tebus gehören auch zur Vita des Liberos Christian Rötker: 2. Bundesliga, Pokal Achtel- und Viertelfinale.

 

Die Lücke die er hinterlässt, wird klaffen. Sie wird nicht von einem Spieler allein gestopft werden. Denn mit Christian geht der vielleicht kürzeste Spieler der Tebus, aber mit uneingeschränkter Sicherheit einer der absolut Größten!

Aber wer weiß – eventuell bringt jemand diese Attribute mit, arbeitet, kämpft, hört zu, lernt, quält sich und wird ein bisschen wie er.

 

Und was sagt Christian?

„Es war nicht immer einfach, alles unter einen Hut zu bekommen. Schwieriger wird‘s noch, wenn man selbst nicht mehr in Laggenbeck wohnt. Da bin ich nicht der einzige Mitspieler. Ich habe vom Team, vom Verein, dem Umfeld und vom Volleyballsport an sich so viel zurückbekommen. Das war jede Fahrt, jeden Aufwand wert! Ich bin dafür unendlich dankbar. Daher fällt es mir umso schwerer, nun kürzer zu treten, um nun auch in meiner Wahlheimat Bocholt richtig Fuß zu fassen.  Dem Verein bleibe ich aber noch in der dritten Herren, so wie es zeitlich möglich ist, erhalten. Einmal Tebu, immer Tebu.“

 

Wir fügen dem nichts hinzu, außer: Mit Christian geht der beste Libero der Tebu-Geschichte, einer der spielerisch und menschlich wertvollsten Mitspieler und der herausragenden und wundervollsten Persönlichkeiten. Deine Mitspieler, die Trainer, das Team, die Fans, der Verein, die Liga und der Volleyball werden dich vermissen. Ganz sicher!

 

Christian, wir hätten dir so gerne noch einen zweiten großen Abschied ermöglicht. Du hättest es verdient. Du wirst für immer ein Teil des Teams sein, deine Fußspuren bleiben, dein Weg inspirierend.

 

Wir sagen DANKE.

 

        

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