Wenn Legenden gehen :: Sebastian Gartemann verlässt die große Bühne

Wenn Legenden gehen :: Sebastian Gartemann verlässt die große Bühne
Irgendwie stand es schon oft im Raum, doch Seb hat immer wieder seinen Weg auf das Feld am Burgweg gefunden. Auch in dieser Saison hat er uns gleich zum Saisonstart mehrfach geholfen. Doch jetzt will der Zuspieler aus Laggenbeck wirklich seine Karriere in der 1. Herren beenden. Ein letzter Tanz steht an und wir basteln bereits am Rahmenprogramm. Weil 23 Jahre 1. Herren kann man nicht ohne großen Knall einfach auslaufen lassen. Markiert euch den 16. Februar im Kalender. Heimspiel gegen Hannover. Ein letztes Mal Seb am Burgweg. Ein letztes Mal der Zuspieler der alle drei Aufstiege in die 2. Bundesliga angeführt hat und soooo viel mehr für seine Mitspieler, das Team und den Verein geleistet hat.
Garte, Seb, Sebo, aber eher nicht Sebastian. Egal wie wir ihn jetzt nennen, ihn kennen alle. Bei den Tebus sowieso. Volleyballer der ganzen Region auf jeden Fall. Auf Trainerfortbildungen wird nach ihm gefragt und die mit Ahnung kennen ihn auch weit über die Landesgrenzen hinaus. Ein Lebenswerk das in Laggenbeck beim SV Cheruskia begann und endet. Ein Junge aus der Märchensiedlung der eine ganze Ära prägen sollte. Bereits früh führte der Weg vom Tennis (auch das konnte und kann er natürlich hervorragend) zum Volleyball. Eine kurze Zeit in der 4. Herren und dann direkt in die Mannschaft in der Regionalliga bei Karlo Keller. Vater und große Schwester im Zuspiel aktiv. Ist ja klar, was Seb danach macht. Es gab einen kurzen Ausflug im Landeskader auf die Liberoposition aber der Trainer hat den Kader danach nicht mehr lange machen dürfen.
Wenn wir alle Erfolge auflisten wollen, schaffen wir es nicht mehr pünktlich in die Halle zum Spiel. Drei Aufstiege in die 2. Bundesliga, diverse Teilnahmen (darunter auch die erste eines Teams aus Laggenbeck überhaupt) an Deutschen Meisterschaften in der Jugend, drei Teilnahmen im Achtelfinale des DVV-Pokals, das Erreichen des Viertelfinals im DVV-Pokal, Liga-MVP uvm. Kurzum: Die erfolgreichsten Jahre der Tebus oder viel mehr die großen Erfolge unserer 1. Herren sind allesamt mit Seb gleichzusetzen und wären ohne ihn so wohl nicht in unserer Vereinschronik zu finden. Ein Vorbild eben. Die Nr. 17 tragen ganz viele unserer Youngster auch wegen ihm!
Bereits früh hat das Ausnahmetalent aus Laggenbeck aber nicht nur auf dem Feld für eine positive Entwicklung gesorgt, sondern auch als Trainer von Jugend- und Herrenteams seine späteren Mitspieler mit ausgebildet. Unvergessen ist dabei sicherlich auch die grandiose Arbeit in der 2. Herren, die es bis in die Regionalliga geschafft hat. Dazu kommen Erfolge als Jugend- und Nachwuchstrainer. Eben die Jungs die später selber als Trainer oder Spieler in der 1./2. Bundesliga oder gar auf internationaler Bühne aktiv geworden sind. Alle sind sie durch die Schule von Seb gegangen.
Ein neuer Mitspieler kommt? Seb steht als einer der ersten vor ihm, begrüßt ihn und fügt ihn in sein Team ein. Nicht gekünstelt. Nicht eigennützig. Ehrlich. In den erfolgreichsten Zeiten haben so viele Mitspieler in der Märchensiedlung ein zweites Zuhause gefunden. Nicht nur vor Spieltagen, auch in der Freizeit war das Heim von Rita, Horst und Seb auch das der Freunde vom Volleyball. Der ein oder andere Mitspieler wäre wohl nicht so lange geblieben, hätte nicht seine Familie in den und durch die Tebus gefunden und hätte ganz sicher einen Freund fürs Leben weniger. Okay, ehrlich gesagt auch den ein oder anderen verkaterten Morgen nach Spielen oder an freien Wochenenden weniger, aber auch das sind durch den Weichzeichnungsfilter des Rückblicks allesamt schöne Erinnerung.
Während ich (Lars) das hier schreibe, werde ich jetzt doch einmal persönlich: Wenn es einen Grund gab zu den Tebus zu kommen, dann war es die Tebu Family. Ganz besonders dieser krasse Zuspieler, der im Kader und bei den Jugendmeisterschaften ganze neue Optionen und Sichtweisen auf das eigene Spiel angeboten hat: Seb. Wenn es einen Grund gab zu bleiben als es anfangs nicht lief für mich: Definitiv Seb. Wenn ich jemanden nennen sollte, der auf dem Feld immer alles möglich und uns alle besser gemacht hat: Seb. Wenn ich sagen müsste, warum ich den Einstieg als Coach der 1. Herren doch irgendwie leistbar fand: Auch Seb. Wer hat Volleyball verstanden und wessen Meinung wird in meinem Leben immer eine außerordentliche Rolle spielen: Zu 100% Seb. Dies ist nur ein Beispiel, was in ähnlicher Form wohl gleich mehrere (ehemalige) Mitspieler so erlebt haben.
Wenn wir in der Vergangenheit davon gesprochen haben, dass Legenden ihre Karriere beenden, dann fehlen für das Karriereende von Seb einfach Begrifflichkeiten um das auszudrücken was die 1. Herren ihm zu verdanken hat; als Spieler, Trainer, Kritiker und Freund. Es gibt sie nicht.
Aber der Junge hört ja nicht auf! Wenn man Platz 2 im MVP-Ranking belegt und weiterhin Gegner schaudern lässt, gibt es dazu doch keinen Grund. Der Anruf, als du dir überlegt hast, dass du nur noch ein paar Spiele machst und jetzt definitiv aufhören willst und körperlich wahrscheinlich auch wirklich solltest, hat nicht nur mein Herz brechen lassen. Selbstverständlich können wir alle deine Entscheidung verstehen. Wir alle wissen, dass die Zeit wahrscheinlich reif für andere ist. Beide aktuellen Zuspieler haben von dir gelernt. Alle kommenden Zuspieler werden in verdammt große Fußstapfen treten, sind dir aber auch sicherlich dankbar, dass du so viele Wege bereits abgesteckt hast. Seb, wir haben keine Worte dafür wie sehr wir dir danken wollen und wie traurig wir sind, dass diese Reise doch ein Ende findet. Dein Name wird auf ewig untrennbar mit diesem Team und diesem Verein verbunden bleiben. Und dann machen wir es einfach so wie du es so oft getan hast und schreiben einfach: Wir lieben dich auch, verdammt!
Wir rechnen damit, dass die Halle extrem voll wird und bitten euch frühzeitig anzureisen! Seb freut sich darüber sicherlich auch. ;-)
Spielbeginn am 16.2. ist um 16 Uhr und Einlass ab 15 Uhr. Wir sehen uns!